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SR022: Motive und Verhalten von Nebenerwerbslandwirten

Josef Mannert

Im Herbst 1974 wurde vom Agrarwirtschaftlichen Institut in 24 Gemeinden der Bundesländer Burgenland, Oberösterreich und Salzburg eine Fragebogenerhebung über wichtige Motive und Verhaltensweisen von 1.261 Nebenerwerbslandwirten durchgeführt. Diese Erhebung brachte folgende Ergebnisse:

Fast alle Betriebsinhaber, die außerhalb der Landwirtschaft einem Haupterwerb nachgehen, sind männlichen Geschlechts (97 %). Die Frau als Nebenerwerbs-"Landwirt" ist sehr selten. -2/3 der Bauersleute sind 31-50 Jahre alt, nur etwa 20 % sind über 50, rund 3 % über 60 Jahre alt. Im Burgenland sind sie durchschnittlich älter als in Oberösterreich oder in Salzburg. Insgesamt zeigt sich, daß die Nebenerwerbslandwirte schwerpunktmäßig in den jüngeren Altersgruppen konzentriert sind.

Die Schulbildung der NEL ist von Bundesland zu Bundesland verschieden. Hinsichtlich der Allgemeinbildenden Höheren Schulen schneidet das Burgenland am besten und Salzburg am schlechtesten ab. Der Anteil mit landwirtschaftlicher Schule und/oder Lehre ist mit rund 8 % sehr gering (in Salzburg ist er aber wesentlich höher). Eine kaufmännische bzw. gewerbliche Schule und/oder Lehre haben hingegen 30 % absolviert. - Rund die Hälfte aller NEL lesen regelmäßig eine landwirtschaftliche Fachzeitschrift, in Oberösterreich wesentlich mehr (etwa 2/3) im Burgenland weniger (bei 40 %). Ältere Landwirte neigen stärker zum Lesen.

Im Durchschnitt haben die NEL 3 Kinder (im Westen mehr als im Osten), die Zahl schwankt jedoch zwischen 1 und 12 Kindern; am häufigsten sind Familien mit 2 Kindern. Auf dem Hof, das heißt im Familienverband, leben noch durchschnittlich 2,7 Kinder.

Das Schulbildungsniveau der Kinder ist deutlich höher als das der NEL. Die Quote der Kinder mit höherer Schulbildung ist etwa doppelt so hoch. Dagegen liegt der Anteil mit landwirtschaftlicher sowie kaufmännischer bzw. gewerblicher Schule und/oder Lehre niedriger als bei den Vätern. Die Schulbildung des Vaters beeinflußt zum Teil jene der Kinder. Außerdem ist ein Zusammenhang zwischen der Schulbildung der Kinder und der Kinderzahl zu beobachten: je mehr Kinder, desto geringer ist der Anteil der Kinder mit höherer Schulbildung.

Knapp über die Hälfte der NEL haben mit Sicherheit einen Hofnachfolger. Der Anteil mit ungewisser Nachfolge beträgt aber immerhin rund 1/3. An Nachfolgern mangelt es relativ oft im Burgenland (fast 1/4), in Salzburg überhaupt nie. In kinderreichen Familien spielt das Problem der Nachfolge eine wesentlich geringere Rolle.

Die Betriebsgröße (ausgedrückt in Kulturfläche) der NEB ist recht unterschiedlich; es herrscht ein markantes West-Ost-Gefälle. Während etwa in Salzburg 40 % der Betriebe größer als 10 ha sind, sind es im Burgenland nur 8 %.

Rund 36 % der NEB sind Bergbauernbetriebe (mit einem KKW von über 20). Während im Burgenland die Bergbauern praktisch unbedeutend sind, beträgt ihr Anteil in Oberösterreich ca.51 % und in Salzburg etwa 35 %. Bergbauern mit einem KKW von über 80 sind jedoch überall sehr selten.

In der Viehhaltung bestehen ebenfalls ausgeprägte Unterschiede. Die höchsten Bestände weist Salzburg auf (besonders was die Rinder- und Kuhbestände anlangt), Oberösterreich nimmt eine Mittelstellung ein, das Burgenland rangiert an letzter Stelle. In diesem Bundesland gibt es auch die meisten NEL, die viehlos wirtschaften (38 %). In Salzburg und Oberösterreich ist die häufigste Tierkombination Rinder+Schweine+Geflügel, während es im Burgenland die Kombination Schweine+Geflügel ist. Je größer der Betrieb, desto mehr Vieh wird gehalten. Leser von Fachzeitschriften haben meist größere Tierbestände (da sie auch die größeren Betriebe bewirtschaften).

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