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SR034: Die Milchwirtschaft in Österreich

Johann Fesl

Die Rinderwirtschaft nimmt einen gewichtigen Teil in der österreichischen Landwirtschaft ein. Der Wert der Endproduktion (Rohertrag) der Land- und Forstwirtschaft zu jeweiligen Preisen (netto, ohne Mehrwertsteuer) betrug 1978 58,45 Mrd. S, der Wert der tierischen Produktion allein 33,25 Mrd. S. Davon entfielen auf die Produktion von Rindern und Kälbern 9,55 Mrd. S und auf Milch 8,94 Mrd. S. Der Anteil der Milch am Wert der gesamten tierischen Produktion betrug 1978 26,9 %.

Die Rinderwirtschaft als ein stark bodenabhängiger Produktionszweig findet in den Grünlandgebieten günstige Produktionsbedingungen. Die Milchproduktion ist dank des staatlichen Transportausgleichs keineswegs - wie z.B. nach der Theorie der Thünen'schen Kreise - geographisch an die Lage der Konsumzentren gebunden. Die Rinder- und Milchwirtschaft hat sich daher auch in die produktionsseitig günstigen Gebiete verlagert. Es sind dies vor allem der Bezirk Salzburg, die westlichen Bezirke Oberösterreichs, das Mühlviertel und die Übergangslagen im Westen Niederösterreichs. Die stärkste Abnahme des Kuhbestandes war im Nordöstlichen Flach- und Hügelland festzustellen, in den Staatsgrenze-Bezirken des Südöstlichen Flach- und Hügellandes und im Westen Tirols.

Die Milcherzeugung hat sich von 1968-1978 nur wenig verändert doch hat sich die Milchlieferleistung stark erhöht, und zwar auf Kosten des Verbrauchs auf dem Hof. Im Anteil der Lieferleistung an der Milcherzeugung (1968: 62 % und 1978: 65 %) liegen aus marktwirtschaftlicher Sicht noch große Reserven. Die Milchlieferleistung setzt sich zusammen aus der Milchanlieferung, der Rahmanlieferung, der Ortsverkaufs- und Verrechnungsmilch und der Anlieferung von Bauernbutter und Alpkäse. Im Lauf der Jahre haben sich beachtliche Verschiebungen in der Bedeutung der einzelnen Komponenten der Milchlieferleistung ergeben. Als Folge der steigenden Ansprüche an die Qualität von Milch und Milchprodukten stellte eine Molkerei nach der anderen von der Rahm- auf die Milchübernahme um. Diese Umstellung bewirkte zunächst, daß ein Teil der Futterbasis für die Schweinehaltung in den gemischten Betrieben verlorenging, weil jetzt keine Magermilch zur Verfütterung auf dem Hof selbst bereitstand. Durch diese Umstellung wurde also neben der Qualitätserhöhung des Rohproduktes "Milch" auch die Erhöhung der Milchlieferleistung forciert, da der nun wegfallende Erlös aus der Schweinemast ausgeglichen werden mußte. Heute entfallen bereits 99 % der gesamten Milchlieferleistung auf die Milchanlieferung.

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