AWI

SR036: Landwirtschaft und Regionalpolitik in peri-urbanen Gebieten

Schlagwörter

Franz Greif

"Peri-urbane" Landwirtschaft ist jener Teil des Primärsektors, der im Umland von Städten - insbesondere von Groß- und Millionenstädten - mit dem Prozeß der Stadtentwicklung und der Vergrößerung und Verdichtung der Ballungsgebiete konfrontiert ist.

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die peri-urbane Landwirtschaft und ihre Aufgaben zu definieren sowie ihre gegenwärtige Lage und ihre Entwicklungschancen festzuhalten. Dabei stellt sich heraus, daß die landwirtschaftliche Bodennutzung in periurbanen Zonen nicht allein wegen ihrer Produktionsaufgabe, sondern auch wegen anderer, z.T. ökologischer, z.T. anderer raumwirksamer Nebenfunktionen eine bedeutende Rolle spielt.

Die Definition der peri-urbanen Landwirtschaft umfaßt folgende Hauptfunktionen:

  • landwirtschaftliche Erzeugung;
  • Niederlassung der landwirtschaftlichen und der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung an bestimmten Stellen dieses Raums;
  • Umweltfunktionen, wie Erholung und Freizeitgestaltung, Landschaftsschutz und Lebensqualität;
  • Standort für dezentralisierte industrielle Kleinbetriebe, Handwerksbetriebe und Dienstleistungsbetriebe, vor allem soweit sie der Landwirtschaft vor- oder nachgelagert sind.

Die Landwirtschaft im stadtnahen Raum hat unter dem Druck des Urbanisierungsprozesses, vor allem wegen der höheren Kosten der Produktionsfaktoren Boden und Arbeit und der Ungewißheit Über die künftige Entwicklung der Umweltbedingungen, besondere Formen angenommen:

  • Sie weist unter günstigen Voraussetzungen eine größere Kapital- und Arbeitsintensität auf als die Landwirtschaft in den eigentlichen Landgebieten;
  • Unter ungünstigen Bedingungen kommt es dagegen zu unzulänglicher Nutzung oder Stillegung von Wirtschaftsflächen;
  • Mit zunehmender Stadtnähe geht die Viehhaltung zurück, während der Gemüsebau eine Produktionssteigerung verzeichnet;
  • Insbesondere bei intensiven Bewirtschaftungsformen besteht ein höherer Prozentsatz an Pachtland;
  • Der Anteil der Nebenerwerbsbetriebe ist im Verhältnis zu anderen Regionen wesentlich höher.

Die verschiedenen Ausprägungsformen der peri-urbanen Landwirtschaft wurden einerseits aus österreichischer Sicht, anhand des Fallbeispiels Wien, anderseits aus internationaler Sicht dargestellt, wobei neben dem allgemeinen Prozeß der Verstädterung von Umlandgebieten besonderes Augenmerk auf umweltbezogene sowie soziale und wirtschaftliche Konflikte gelegt wurde.

Ihre Anmeldung konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Ihre Anmeldung war erfolgreich.

Newsletter

Melden Sie sich zu unserem Newsletter an, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Dietrichgasse 27
1030 Wien
 +43 (1) 71100 - 637415

© 2024 bab.gv.at. Alle Rechte vorbehalten