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SR084: Landwirtschaft und ÖPUL in den Porengrundwassergebieten

Ziel des Forschungsprojektes der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft war es, die derzeitige landwirtschaftliche Nutzung und deren Entwicklungstrends in den Porengrundwassergebieten zu analysieren, um den positiven bzw. negativen Einfluß auf den Nitratgehalt im Grundwasser abschätzen zu können. Nach Bewertungen einzelner Maßnahmen zur gegenwärtigen Flächennutzung, deren Entwicklung in den Jahren 1990–1995 und der aktuellen Tierhaltung und deren Entwicklung 1990–1995 wurde eine aggregierte Bewertung der Indikatoren vorgenommen, um Prioritäten für die erforderlichen Grundwassersanierungsmaßnahmen hinsichtlich der Gebiete, aber auch hinsichtlich der überwiegend betroffenen landwirtschaftlichen Produktionszweige setzen zu können. Als sicher gilt, daß in Gebieten mit Nitratschwellenwertüberschreitung die Änderung der landwirtschaftlichen Nutzung bzw. der Bearbeitungstechniken einen Faktor zur Beeinflussung des Nitratgehaltes im Grundwasser darstellt.

Die Schnittmenge der Gebiete von derzeit ungünstiger Flächennutzung und weniger günstigen Trends in der Flächennutzung bezüglich der Nitratbelastung des Grundwassers enthält folgende 10 Gebiete: Seewinkel (13180), Unteres Ennstal (31730), Nördliches Tullner Feld (32000), Südliches Tullner Feld (32050), Marchfeld (NÖ 32240), Südl. Wiener Becken (NÖ3 32503), Thayatal-Pulkautal (32740), Nördliches Machland (41770), Feistritztal (63400), Unteres Murtal (64000).*

Besondere Beachtung verdienen auch jene Regionen, die sowohl von der Höhe der derzeitigen Viehbesatzdichte als auch von der Entwicklung der Tierhaltung her als problematisch bezüglich des potentiellen Nitrataustrages ins Grundwasser anzusehen sind (Traun-Enns Platte (41260), Feistritztal (63400), Sulmtal (63930)).

Im zweiten Teil der Arbeit werden Fördermaßnahmen für die Landwirtschaft in Porengrund-wassergebieten und ihre (potentiellen) Auswirkungen auf den Nitratgehalt des Grundwassers analysiert, die sich großteils auf das ÖPUL (Österreichisches Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft, [Umsetzung der EU-Verordnung 2078/92]) beziehen. Das ÖPUL ist mit seinen Richtlinien seit dem EU-Beitritt der wesentlichste Bestandteil der landwirtschaftlichen Förderungen mit einem Anteil von 8,0 Mrd. ATS; davon entfielen 4,0 Mrd. auf die Porengrundwassergebiete, davon wiederum 1,5 Mrd. auf Porengrundwassergebiete mit einer Überschreitung des Nitratschwellenwertes von 45 mg NO³/l. Die Prämie je ha landwirtschaftlicher Nutzfläche in den Porengrundwassergebieten insgesamt betrug 2.400 ATS, wobei mit 3.000 ATS/ha die Porengrundwassergebiete mit Überschreitung des Schwellenwertes (im wesentlichen immer Ackerbau- bzw. Sonderkulturgebiete) etwas besser dotiert sind. Von den Gebieten mit Schwellenwertüberschreitung bei Nitrat weisen nur die oststeirischen Gebiete unterdurchschnittliche Werte auf (1.000-2.000 ATS/ha LN).

Nach einer Darstellung der Flächeninanspruchnahme der wesentlichsten Einzelmaßnahmen wird die Summenwirkung der nitratrelevanten ÖPUL-Einzelmaßnahmen in Form eines Index dargestellt. Dieser Index zeigt innerhalb der Porengrundwassergebiete mit Schwellenwertüberschreitung recht deutlich drei Abstufungen, die mit den ausbezahlten Prämien korrelieren. Prinzipiell ist daraus ersichtlich, daß die nitratrelevanten ÖPUL-Maßnahmen in den intensiver genutzten Ackerbau- und Viehhaltungsgebieten – und damit auch in den Porengrundwassergebieten mit Schwellenwertüberschreitung - stärker wirken als in den übrigen Porengrundwassergebieten und daher zur Verminderung des Nitrataustrages beitragen sollten. Am stärksten wirken die ÖPUL-Maßnahmen in Richtung Verminderung des potentiellen Nitrataustrages in den östlichen Porengrundwassergebieten Niederösterreichs und im Nordosten des Burgenlandes. Im restlichen Burgenland wie auch im westlichen Niederösterreich sowie in Oberösterreich und im Krappfeld ist nur eine leicht überdurchschnittliche Wirkung der ÖPUL-Maßnahmen festzustellen, in den steirischen Problemgebieten hingegen eine im Österreichvergleich nur durchschnittliche.

Relativiert wird die theoretisch richtige Entwicklung der landwirtschaftlichen Nutzung zur Verminderung des Nitrataustrages, wie sie in einigen der ÖPUL-Maßnahmen zu erkennen ist, durch die neuesten Grundwassermeßergebnisse des BMLF, die keinen eindeutigen Trend des Nitratgehaltes im Grundwasser erkennen lassen. Gründe dafür könnten die nicht gleichförmig flächendeckend wirkenden ÖPUL-Maßnahmen, aber auch die kurze Zeitspanne seit Beginn des ÖPUL (1995) sein, der Zeitraum zur Grundwasserneubildung beträgt oft ein Vielfaches davon.

ProjektleiterIn

WAGNER, Klaus

DI Klaus WAGNER

Berggebietsforschung und Regionalentwicklung
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